Mit Trillerpfeifen, Plakaten und Rufen protestierten am 12.11.2016 lautstark aber friedlich ca. 500 Menschen gegen die AfD Versammlung in der Stadthalle von Gunzenhausen. Ältere, Jüngere, Jugendliche – eine bunte Mischung, die für Solidarität, Humanität und gegen Nationalismus eintrat. Angemeldet vom „Bündnis gegen Rechts“ schlossen sich viele Bürger/innen an – auch in der Flüchtlingshilfe Engagierte. Mit Entsetzen sah ich, in vorderster Reihe stehend – wie ein AfD Mitglied sich auf dem Weg in die Stadthalle – streng abgeschirmt durch ein massives Polizeiaufgebot – vor uns aufbaute und mit Gesten eine Maschinengewehrsalve simulierte, die uns, die Demonstrierenden, alle niedermähen sollte. Gewaltbereitschaft war auf deren, der AfD Seite, nicht bei uns!
Später wechselte ich in die Stadthalle hinüber. Auch dort war das Publikum gemischt. Es gab zwar auch jüngere Zuhörer, aber die meisten waren 40 – 70Jährige. Das Niveau der Reden war unterirdisch – angeprangert wurde die „Einheitspartei“ (wohl die Große Koalition) und die AfD dürfe als `einzige Partei´ beanspruchen sich rechtsstaatlich zu nennen. Alternativlos! Dass der Redner damit seine eigenen Aussagen ad absurdum führte, merkte er nicht einmal. Höhepunkt war die Aussage des Redners, sein Idol sei Donald Trump. An dem Häuflein das diese Aussage mit stehenden Ovationen begleitete, und den vielen, die sitzen blieben und nicht klatschten wurde deutlich, dass viele gekommen waren um sich zu informieren, nicht aber weil sie der AfD anhingen. Das wurde mir im persönlichen Gespräch noch in der Stadthalle verschiedentlich bestätigt.
Derart einfach gestrickte, klischeehafte und flache Reden befriedigen ausschließlich das Bedürfnis solcher, die mit der Komplexität einer heutigen Welt und der Pluralität von gesellschaftlichen Entwürfen überfordert ist. Nivellierendes, rückwärtsgewandtes Einheitsdenken und Überhöhung der eigenen Nation verrät Angst vor dem Neuem, vor dem Anderem, vor dem Unbekannten. Eigentlich könnten sie einem fast leid tun, so verkrampft in ihrer Abwehrhaltung, wenn sie nicht so gefährlich wären! Das beste Mittel gegen rechts ist wohl immer noch Bildung. Gunzenhausen hat ein klares Zeichen gesetzt. Hier haben Menschlichkeit, Humanität und Weltoffenheit Platz.
Dr. Beate Klepper, Flüchtlingshilfe Wald e.V.